Haus der Musik
© Rudi Froese Hinter dem Namen „Haus der Musik“ (HdM), eingerichtet seit dem Jahr 2020 im Palais Erzherzog Carl an der Seilerstätte, steckt vieles: In erster Linie einmal ist es ein Klangmuseum, wobei ihr euch darunter kein klassisches Museum vorstellen solltet. Vielmehr dürft ihr beim Besuch eine weltweit einzigartige Erlebniswelt erwarten, die auf vier Etagen überraschende Zugänge zur Musik und zu Klangwelten vermittelt: Überall ist Musik!
Mit Klangexperimenten, interaktiven Musikinstallationen und multimedialer Vermittlung von Wissen werdet ihr dazu eingeladen, die Welt der Klänge selbst zu entdecken und dabei kreativ zu werden. Kein Wunder, dass das Haus bei Kindern und Schulgruppen so beliebt ist. Beim Projekt „Stairplay – Music Step by Step” etwa verwandelt sich die Feststiege des Palais in ein interaktives Piano, die Stufen dienen bei Bewegung als Tasten.
Natürlich kommen auch die Geschichte und Tradition der Wiener Musik nicht zu kurz, ein wichtiger Bestandteil ist einem der berühmtesten Klangkörpern der Welt gewidmet, den Wiener Philharmonikern. Nebenher sei erwähnt, dass sich das HdM auch für Konzerte und Feiern, Diskussionen und Firmenpräsentationen anbietet: Ein stilvoller Rahmen steht vom glasüberdachten Innenhof bis zum Dachgeschoss mit Blick über die Dächer Wiens zur Verfügung.
Haus der Musik (HDM)
Seilerstätte 30
1010 Wien
hausdermusik.com
KunstHausWien
© Eva Kelety Egal, von welcher Richtung ihr euch dem KunstHausWien nähert, es ist unübersehbar, wer für den Bau verantwortlich war und dabei auch selbst die Schaufel schwang: Friedensreich Hundertwasser. Kommt ihr von der, ebenfalls von ihm gestalteten Hundertwasserpromenade am Donaukanal, gelangt ihr als Erstes in den begrünten Gastgarten des Museums-Cafés. Dieser besticht mit Tischen und Sesseln in allen Größen und Formen und Farben. Dabei müsst ihr euch, wie im Haus, an die absichtlich uneben gestalteten Böden gewöhnen. Auch an der unteren Weißgerberstraße öffnet sich der Wirkungsbereich des Museums schon vor dem Eingang. Für den 1928 als Friedrich Stowasser geborenen Künstler war die Architektur des KunstHausWien das „erste Bollwerk gegen eine falsche Ordnung“.
So bunt und abwechslungsreich die Fassaden gestaltet sind, so geht es auch im Inneren weiter. Das Museum beherbergt die weltweit größte Hundertwasser-Sammlung und präsentiert diese in einer Dauerausstellung auf zwei Stockwerken. In den oberen beiden Etagen finden wechselnde Ausstellungen internationaler Künstlerinnen und Künstler statt, wobei sich das Haus zunehmend auf Fotokunst spezialisiert hat. Seit 2015 dienen eine große Garage und eine Galerie als Nebenspiel-Orte, wobei man sich hier mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und Recycling beschäftigt – ganz wie der im Jahr 2000 gestorbene und auf seinem Besitz in Neuseeland unter einem Tulpenbaum bestattete Hundertwasser.
KunstHausWien
Untere Weißgerber Straße 13
1030 Wien
kunsthauswien.com/de/
Wien Museum
© Wien Museum
Das im Jahr 1959 errichtete Wien Museum am Karlsplatz wird saniert und erweitert. Im Jahr 2022 waren bereits das Dach und das neu aufgesetzte, schwebende Obergeschoß fertiggestellt. Die Fläche des Museums wurde beinahe verdoppelt, und auch der Vorplatz wird durch ein neues Lokal und einer Grüninsel attraktiver gestaltet.
Während der Bauphase – die voraussichtlich Anfang 2024 zu Ende gehen wird – sind die Ausstellungen des Wien Museum im MUSA (siehe weiter unten) zu sehen. Tag und Nacht jedoch ist und bleibt die Online-Sammlung geöffnet (https://sammlung.wienmuseum.at): Hier könnt ihr euch einen Überblick über die Bestände des Hauses machen und z.B. unter Namen von Kunstschaffenden wie Schiele oder Klimt nachsehen, ob und womit diese vertreten sind.
Zur Überbrückung bis zur Wiedereröffnung bietet euch das Wien Museum aber auch viele spezielle Highlights in Dependancen an. Bei einem Frühjahrsausflug in den Lainzer Tiergarten etwa solltet ihr unbedingt einen Besuch in der Hermes Villa einplanen. Dieses "Schloss der Träume", wie Kaiserin Elisabeth ihre Villa nannte, war ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph an sie. Zu besichtigen ist hier nicht nur, wie das kaiserliche Paar wohnte. Es gibt auch große Sonder-Ausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen.
Im Römermuseum könnt ihr auf den Spuren der Legionäre von Vindobona wandeln. Abgesehen von bedeutenden Ausgrabungen werden auch Animationsfilme, z.B. über die Wasserversorgung Vindobonas, gezeigt. Und wenn ihr euch eher für Zeitmessung interessiert, könnt ihr im Uhrenmuseum eine Reise durch die Jahrhunderte unternehmen.
Wien Museum
Karlsplatz 8
(geschlossen bis Ende 2023)
Infos über die Hermes Villa,
das Römer- und das Uhrenmuseum unter
wienmuseum.at
MUSA
© Fischka Kramar
Abgesehen davon, dass das derzeit geschlossene Wien Museum hier bis zu seiner Wiedereröffnung mit seinen Ausstellungen zu Gast ist, nimmt das „Museum auf Abruf“ - kurz MUSA genannt – wichtige, junge Funktionen wahr: Wenn ihr euch für zeitgenössische Kunst interessiert, solltet ihr einmal in der MUSA-Startgalerie vorbeischauen. Schon seit 1987 wird hier jungen Kunstschaffenden die Möglichkeit geboten, ihre Werke öffentlich auszustellen. Seit 2022 ist der Raum noch experimenteller geworden: Junge Künstlerinnen und Künstler treffen auf junge Kuratorinnen und Kuratoren, um gemeinsam Ideen zu realisieren. Bei Open Calls können Konzepte eingereicht werden, die Siegerprojekte werden im darauffolgenden Jahr realisiert.
Ihr wollt einmal Kunstwerke für die eigenen Wände aussuchen, habt aber nicht das nötige Geld dafür? Oder ihr gehört zu jenen Menschen, die zuhause auch punkto Kunst Abwechslung lieben? Dann seid ihr in der MUSA-Artothek richtig. Diese bietet in Wien lebenden Menschen die Möglichkeit, Kunst zu entlehnen. Der Bestand an rund 1.900 Grafiken wechselt und setzt sich aus der Sammlung des Wien Museums zusammen. Bis zu vier Bilder könnt ihr gleichzeitig ausleihen, die Leihgebühr beträgt 2,50 Euro pro Bild und Monat. Aber, Vorsicht: Ihr solltet euch nicht in ein Bild verlieben, denn spätestens nach einem Jahr müsst ihr euch wieder davon trennen.
MUSA
Felderstraße 6 – 8
1010 Wien
wienmuseum.at/de/standorte/wien-museum-musa
Jüdisches Museum Wien
© Ouriel Morgensztern
Bei seiner Gründung im Jahr 1885 in Wien war es das erste jüdische Museum weltweit. Die Sammlung konzentrierte sich auf die Kultur und Geschichte der Juden in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Nach dem „Anschluss“ wurde das Museum von den Nationalsozialisten 1938 geschlossen. Manche Teile der Sammlung wurden in den 1950er Jahren restituiert, manche erst in den 1990ern – über die Hälfte blieb verschollen. Die noch erhaltenen Objekte gelten als einzigartiger Bestand innerhalb der Sammlung.
Die Dauerausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“ im Palais Eskeles führt euch von der Gegenwart in die Vergangenheit und bietet euch einen Überblick zur Wiener jüdischen Geschichte. Auch zeitgenössische Künstlerinnen – Nancy Spero, Brigitte Kowanz, Maya Zack – wurden in das Konzept eingebunden. Ein mit NFC-Technologie ausgestattetes Tablet versorgt euch mit zusätzlichen Perspektiven auf die Erzählung: Zeitzeugen-Interviews, TV-Beiträge, fotografische Erinnerungen u.v.m.. Eine 3D-Animation macht zerstörte Synagogen Wiens virtuell zugänglich.
Auch am Judenplatz, dem zweiten Standort des jüdischen Museums Wien, ist man technologisch, punkto Forschung und Interaktion am neuesten Stand und lässt euch an vielen Stationen aktiv an der Geschichte teilhaben. Die Beschäftigung mit dem jüdischen Wien im Mittelalter schärft auch den Blick auf heutige gesellschaftliche Zusammenhänge.
Jüdisches Museum Wien
Dorotheergasse 11 und
Judenplatz 8
1010 Wien
jmw.at