Foto: Wonder Pasta © Eat Butter First

Wonder Pasta

Roboter, Rezepte und Revolutionen

Wien hat schon vieles gesehen, aber eine Roboterküche, die Pasta im Akkord kocht, gehört nicht dazu. Mit Wonder Pasta bringen die Gastronomen Benjamin Weidinger, Mitgründer der Pizza Randale, und Ramasuri-Inhaber Gabriel Alaev jetzt ein Konzept in die Praterstraße, das irgendwo zwischen Science Lab und Comfort Food liegt. Und das die Gastrobranche ziemlich genau dort trifft, wo es gerade brennt.

„Wir hatten mit erhöhten Kosten zu kämpfen, also die Energiekosten sind in den letzten Jahren nach oben geschnellt, auch die Kosten für die Ware sind immer wieder gestiegen", erklärt Weidinger die Ausgangslage. „Dann hatten wir auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen, sodass wir uns einfach schlau gemacht haben, eine Recherche betrieben haben, was gibt es gerade im Foodtech Bereich, das uns helfen könnte."

Die Antwort kam aus Hamburg: ein Küchenroboter der Firma Goodbytz, der repetitive Prozesse übernimmt und dabei präziser arbeitet als jeder Mensch.

Von Wonder zu Wonder Pasta

Der Start war experimentell. Wonder hieß das Projekt ursprünglich und verstand sich als ein Testlabor für verschiedenste Gerichte. „Wir haben versucht, wirklich so viel wie möglich zu testen", sagt Weidinger. „Nach zweimonatiger Testphase haben wir bemerkt, dass die Pastagerichte die besten Rezessionen erhalten haben." Seit Kurzem läuft der Laden als Wonder Pasta mit einem reinen Pasta- und Noodles-Konzept. Die Logik dahinter: Pasta wird immer mit Soße gegessen, funktioniert ideal in Topfgerichten – und ein weiterer Vorteil: der Roboter kann acht davon gleichzeitig zubereiten.

Foto: Wonder Bowls mit unterschiedlichen Inhalten © Eat Butter First

Die Entwicklung sei aber kein Spaziergang gewesen. Die Gründer fuhren mitsamt dem Team monatelang nach Hamburg, testeten vor Ort mit dem Roboter, experimentierten mit Mengen, Temperaturen und Konsistenzen. „Wir haben die Pasta abgewogen, um die perfekte Menge zu kreieren. Wir haben die Temperaturen ständig gemessen, um wirklich zu wissen, was ist die beste Temperatur, wie lange bleibt die Pasta gut, wenn sie mit Delivery verschickt wird", beschreibt er den Prozess.

Nicht jedes Gericht funktioniert: butterhaltige Speisen fallen weg, weil die Butter im Roboter hart wird. Asiatische Gerichte erwiesen sich als kompliziert. „Bei den asiatischen Gerichten sind wir manchmal draufgekommen, dass wir es nicht immer geschafft haben, dass wir dieses Asia Feeling rüberbringen. Aber bei der Pasta sind wir wirklich sehr, sehr zuversichtlich."

Zwei Welten, ein Topf

Die Zusammenarbeit zwischen Köchinnen und Köchen und Ingenieuren und Ingenieurinnen war für alle neu, aber wirklich notwendig. „Wir mussten tatsächlich sehr viel mit dem Team aus Hamburg zusammenarbeiten, die den Roboter hergestellt haben, weil man nicht jedes Gericht im Roboter machen kann", so Weidinger. „Die Soßen müssen eine gewisse Konsistenz haben. Manche Zutaten gehen besser als andere, manche Zutaten gehen gar nicht im Roboter." Auch eine eigene Bestell-App entstand, ein weiterer ungewohnter Ausflug in die Tech-Welt für klassische Gastronomen.

Was der Roboter jetzt kann: Er kocht acht Pastagerichte parallel, ein Arm kümmert sich ums Kochen, der andere um den Abwasch. Alle Zutaten werden präzise abgewogen, Food Waste wird minimiert, die Konsistenz stimmt. „Alle Speisen werden abgewogen, bevor die Zutaten in den Topf landen. Hier gibt es wirklich eine sehr geringe Fehlerquelle", betont der Gastronom. Was er nicht kann: den Menschen ganz ersetzen. „Wir sind noch immer diejenigen, die die Rezepte kreieren und die Gerichte abschmecken. Kurz gesagt die ganzen kreativen Prozesse bleiben bei uns", stellt Weidinger klar. „Und das sind eben die Prozesse, die Spaß machen."

Foto: Wonder Pasta © Eat Butter First

Zwischen Faszination und Entsetzen

Die Reaktionen der Gäste? Gemischt. „Wir haben viele Window Shopper, die einfach nur draußen bleiben, kurz reinschauen, kurz fasziniert sind, wieder gehen", erzählt er. „Dann haben wir auch schon Stammgäste aufgebaut, die immer wieder kommen, sich teilweise was bei der App bestellen und einfach nur abholen ohne menschlichen Kontakt." Kinder sind fasziniert, älteres Publikum teils begeistert, teils entsetzt. Sein Appell: „Was für uns wirklich wichtig ist: Nicht raunzen, bevor man da war und es gekostet hat."

Das Signature Dish ist die Miso Bolognese mit hausgemachten Udon-Nudeln. „Für die Miso Bolognese wird wirklich qualitativ hochwertiges Rindfaschiertes langsam geschmort mit asiatischen Zutaten", schwärmt Weidinger. „Wir toppen das noch mit einem Furikake Gewürz. Das ist ein asiatisches Gewürz aus Sesam, Chiliflocken und Nori Algen. Das kreiert so eine Art Umami Effekt." Für Foodies gibt's noch Burrata Stracciatella obendrauf – „das kreiert dann wirklich ein einzigartiges Elixier."

Preislich startet das Angebot bei 7,50 Euro, in Zukunft sollen auch glutenfreie und Vollkorn-Varianten dazukommen.

Ein Prototyp für etwas Größeres?

„Wir sind die erste Robotic Kitchen in Europa, die hier auf einer High Street agiert, das heißt, die öffentlich zugänglich ist für die Kunden und Kundinnen", sagt der Wonder-Mastermind. Und fügt hinzu: „Mit all den strukturellen Problemen, mit denen wir zu kämpfen haben in der Branche, glauben wir, dass wir nicht die einzigen bleiben werden, die sich dieser Prozessinnovation anvertrauen.

Foto: Wonder Pasta © Eat Butter First

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