© Miller Er sei ein „Liebhaber der besonderen Dinge“, sagt Mosler, der das Familienunternehmen in fünfter Generation führt. Was ihn im Bereich Schreib- und Bürowaren fasziniert, das biete er auch selbst im Geschäft an, denn: „Ich möchte die Menschen in Staunen versetzen, ihre Fantasie beflügeln, sie mit schönen Dingen beglücken.“ Wenn er dann „das Leuchten in den Augen“ seiner Kundinnen und Kunden sieht, dann sei klar, dass er und sein Team „es richtig gemacht haben“.
Anfänge in der k.u.k-Monarchie
Gegründet wurde das Unternehmen 1866 von Friedrich Miller. Anfangs importierte man Schreibfedern aus hochwertigem englischem Stahl, bald kam auch der Großhandel mit Buntpapieren hinzu. Damit zählte der Betrieb schon nach kurzer Zeit zu den bedeutendsten „En-gros-Händlern", der schließlich auch alle Länder der k.u.k.-Monarchie mit seiner Ware belieferte.
In den 1950er-Jahren begann das Traditionsunternehmen in den vielfältigen Produktbereichen Bürobedarf und Büroorganisation einen stetig wachsenden Kundenstock in ganz Österreich aufzubauen. Dabei überzeugte Miller „durch kompetente Fachberatung und überzeugenden Service“. Bis heute zählen neben bekannten Großbetrieben auch viele junge, aufstrebende Unternehmen zu Millers zufriedenem Kundenstamm. „Kleine wie auch große Firmen schätzen es gleichermaßen, das bestellte Büromaterial innerhalb von 24 Stunden direkt an den Schreibtisch geliefert zu bekommen“, wie Georg Mosler stolz erzählt.
Fachkundige Beratung
Wer bei Miller einkauft, lässt sich tatsächlich noch auf ein Erlebnis ein – etwas, das es angesichts der oft „standardisierter Stangenware und sterilem Onlineshopping“ nur noch selten gibt. Mosler schwärmt im Gespräch vom „Einkaufserlebnis, wie es im Buche steht“, einem „Einkaufen mit allen Sinnen“. Wer sein Geschäft betritt, kann nach Herzenslust in einem vielfältigen Sortiment schmökern, staunen und probieren. Seine Kundinnen und Kunden können die Papiersorten, Stifte, ledergebundenen Notizbücher u.v.m. im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. Und sie finden in jeder Verkäuferin, jedem Verkäufer eine freundliche und fachkundige Person, die sich ausreichend Zeit für Beratung nehmen kann und auch will.
„Das Einzige, was Sie für einen Besuch bei Miller mitbringen sollten, ist ausreichend Zeit“, empfiehlt Mosler. Und wer das Geschäft betritt, dem wird auf den ersten Blick klar: Die Auswahl ist nahezu unerschöpflich – und absolut faszinierend. Als Kernkompetenz von Miller sieht Mosler dabei immer noch die Schreibgeräte. Und er erinnert daran, dass seit Jahrtausenden die „Kultur des Schreibens“ als Basis der Wissensweitergabe gilt, und dass diese nach wie vor Menschen in aller Welt begeistert
Vielseitiges Sortiment
Das Angebot an hochwertigen Füllfedern, kalligraphischen Federn, Kugelschreibern, Tintenrollern, Druck- und Drehbleistiften, Farbstiften, Bleistiften bis hin zu Ölkreiden ist ohne das bestens geschulte Miller-Verkaufsteam unmöglich durchschaubar. Zu den angebotenen Marken zählen führende Anbieter wie Faber Castell, Lamy, Kaweco und Caran d’Ache, aber auch Klassiker wie Parker, Cross oder Pelikan. Dazu kommen – und darauf legt man bei Miller großen Wert – auch wenig bekannte Spezialistinnen und Spezialisten sowie Herstellerinnen und Hersteller von Kleinstserien. Weitere „Geheimtipps“ gebe man gerne in einem Vier-Augen-Gespräch weiter, so Mosler.
Ob Taufe, Hochzeit oder Geburtstag, ob Sponsion oder Führerschein, ob große Geste oder einfach nur ein nettes kleines Mitbringsel: Bei Miller werden Geschenkideen großgeschrieben. Denn: „Jedes Geschenk trägt die Handschrift des Schenkenden“, ist Georg Mosler überzeugt. Und: „Das richtige Geschenk findet auf direktem Weg zum Herzen des Beschenkten.“ Aber das wissen die Wienerinnen und Wiener seit fast 160 Jahren. Denn „ihr“ Miller ist eben ein wirkliches Wiener Original.
Auf ein paar zusätzliche Fragen gibt Georg Mosler der Meinkaufstadt Wien noch einiges preis.
Fühlen Sie sich mit Miller als „Wiener Original“ – und warum?
Nachdem das Unternehmen nun schon fast 160 Jahre besteht – und das durchgehend am selben Standort in der Mariahilfer Straße 93 – sage ich mit gutem Gewissen: Na sicher sind wir ein „Wiener Original“.
Viele Menschen nutzen für die schriftliche Kommunikation nur mehr Smartphone und Computer, kaum jemand unter 40 schreibt noch Briefe oder Ansichtskarten – warum ist ihr Business trotz der allgemeinen Digitalisierung zukunftssicher?
Gerade eben, bevor Sie ins Geschäft gekommen sind, habe ich einer jungen Dame ein schönes Briefpapier verkauft. Sie hat „etwas Besonderes“ gesucht, weil das für sie eine Form der Wertschätzung gegenüber dem Empfänger des Briefes ist. Den Bedarf gibt es nach wie vor. Und auch wenn vielleicht die Nachfrage insgesamt sinkt – es gibt gleichzeitig immer weniger Mitbewerb in unserem Bereich im stationären Handel. Das gleicht sich recht gut aus und ich sehe eine gute Zukunft für Miller.
Was wünschen Sie sich als Unternehmer für die Zukunft?
Ganz grundsätzlich wäre es schön, wenn die Politik gleiche Spielregeln für alle schaffen würde – also für die internationalen Riesen wie z.B. Amazon genauso wie für die kleinen, stationären Handelsunternehmen. Derzeit haben die Großen einen steuerlichen Vorteil, der einen fairen Wettbewerb verhindert. Und leider schaut es auch nach jahrelangen Diskussionen darüber nicht so aus, als würde sich die Politik wirklich um diese Schieflage kümmern wollen.
Wird es Miller auch in sechster Generation als Familienunternehmen geben?
Das ist offen, macht mir aber derzeit keine Sorgen. Meine drei Kinder gehen alle noch zur Schule und müssen sich mit dieser Frage momentan nicht auseinandersetzen. Bei mir war es ja auch nicht so, dass ich das Geschäft immer schon übernehmen wollte. Ich habe die HTL gemacht, dann an der Wirtschaftsuniversität BWL studiert, ohne an die Übernahme zu denken. Aber irgendwann war klar, in einer Unternehmerfamilie geboren zu sein, prägt einen. Und selbständig zu sein heißt auch, eigene Entscheidungen unabhängig treffen zu können – ein Luxus, der nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Haben Sie selbst einen Lieblingsartikel, den Sie z.B. seit Jahren nutzen?
Persönlich bin ich ein großer Fan des Bleistifts, einem völlig zu unrecht unterschätzten Schreibgerät. Er schreibt in jeder Lage, trocknet nicht aus, ist für Links- und Rechtshänder gleichermaßen gut verwendbar und fühlt sich mit einer weichen Mine ganz wunderbar an. Sehr gern verwende ich die Produkte des Herstellers Blackwing. Die Bleistifte sind aus Zedernholz und die Mine ist mit einem speziellen Wachsanteil versehen, der das Schreiben besonders geschmeidig macht. Mein persönlicher Lieblingsbleistift ist allerdings der so genannte „perfekte Bleistift“ von Faber-Castell, mit inkludiertem Spitzer, Stiftverlängerer, Radiergummi und Spitzenschoner.
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