Lido - Bar e Cicchetti

Venezianisches Flair trifft Wiener Alltag

Vom Nachmittags-Spritzer bis zum Mitternachts-Drink. Das Lido begeistert Gäste aller Altersgruppen mit Tramezzini, Scampi in Saor und Küche bis zum letzten Drink.

Die neue Bar Lido bringt ein Stück Venedig in den ersten Bezirk. Hinter dem Konzept steht Tim Schächter, Gründer von Shiso Burger und Geschäftsführer von TS21 Hospitality. „Shiso Burger war der Anfang meiner gastronomischen Selbstständigkeit, aber es war klar, dass diese Reise weitergeht“, sagt er. Nun führt sie ihn nach Venedig – zumindest geschmacklich.

Von jung bis alt, vom Nachmittags-Spritzer bis zum Mitternachts-Cocktail: Die Bar Lido will alle willkommen heißen, die Lebensart schätzen und gerne in entspannter Atmosphäre "socializen". "Wir verbinden zwei bis drei Generationen oder auf jeden Fall zwei Welten von Gästen", erklärt Tim Schächter. "Der gemeinsame Nenner ist ein gewisses Interesse für Genuss. Menschen, die gerne unterwegs sind, das aber in einer entspannten und nicht so aufdringlichen Atmosphäre. Und natürlich die Liebe zu Italien." "Ich denke, jedes Konzept braucht einen Anker und in unserem Fall ist es der Anker Venedig", sagt er. Viele Wienerinnen und Wiener haben ihre eigenen Venedig-Geschichten, manche fahren seit Jahren zur selben Jahreszeit in die Lagunenstadt. "Und das hören wir jetzt auch schon von vielen Gästen: ein Stück von Venedig in Wien."

© Lido

Das Wiener Architekturbüro Tzou Lubroth hat einen Raum geschaffen, der diese venezianische Seele atmet, ohne kitschige Kopie zu sein. Die Farbpalette orientiert sich an der Lagune, man sieht dunkles Petrol, Grün- und Blautöne, die kombiniert mit Granit, Chrom, Leder und weißem Spritzputz für Italo-Feeling sorgen. Besonderer Hingucker: die spiegelnde Decke, die an Wasserreflexionen erinnert.

© Lido

Von Tramezzini bis Scampi

Während klassische venezianische Cichetti-Bars vor allem für ihre belegten Brötchen bekannt sind, konzentriert sich die Bar Lido bewusst auf Tramezzini – jene eleganten italienischen Sandwiches, die in Wien bisher kaum jemand mit Herz macht. "Es gibt zwar Tramezzini in jedem Supermarkt als Sandwichform, aber es ist mehr Brot als Inhalt und dieser ist meistens sehr uninspiriert", erklärt Schächter. Fünf verschiedene Varianten gibt es derzeit.

Ein besonderes Highlight ist Scampi in Saor, ein traditionelles venezianisches Gericht aus Garnelen in eingekochten Zwiebeln. "Das ist wirklich ein rein venezianisches Gericht, das findet man außer in Venedig eigentlich nie", sagt Schächter stolz. Das Gericht wurde einst von Seeleuten entwickelt, um Fisch haltbar zu machen. Dazu gibt es klassische italienische Aufschnitte und ein Tiramisu.

Auf Aperol und Campari wird bewusst verzichtet. Stattdessen setzt die Bar auf Select, eine venezianische Spezialität, die geschmacklich zwischen Aperol und Campari liegt. "Nicht so süß wie Aperol, nicht so bitter wie Campari." Bei den Weinen dominiert Italien: 21 verschiedene Weine, fünf Franciacorta – "wenn man so will, der Champagner Italiens" – und Prosecco vom Fass. Letzterer sei ein besonderer Hit.

Essen bis in die Nacht

Anders als viele Bars schließt die Küche im Lido nicht früh. „Nach 22 Uhr ist es in Wien schwierig, noch etwas zu essen zu bekommen“, sagt Schächter. „Bei uns gibt’s auch um Mitternacht noch Tramezzini – das gehört einfach zu einem gelungenen Abend dazu.“ Das Konzept funktioniert: Gäste kommen auf einen Spritzer – und bleiben oft bis weit nach Mitternacht. „Die Getränke sollen locken, das Essen sorgt dafür, dass man bleibt“, beschreibt Schächter die Idee.

Das Lido ist ein Ort, der Menschen zusammenbringt. „Ich mag es, wenn Gäste miteinander ins Gespräch kommen, alte Bekannte sich zufällig wiedersehen. Im Idealfall entsteht hier dieser soziale Raum, der Wien sonst oft fehlt.“ Und was sollte man bestellen, wenn man Lido so richtig erleben will? Schächter empfiehlt: „Ein Glas Frizzante vom Fass zum Start, dann eine Flasche Franciacorta – und ein paar Tramezzini. Danach ist der Abend perfekt.“ Sein persönlicher Favorit? "Wir haben einen ganz, ganz tollen, ganz trockenen Lambrusco auf der Karte, der fast von der Farbe so roséartig ist. Dazu den Ricotta Verde, unseren vegetarischen Toast."