Figoletta

Foto: Figoletta © mindworker

Zwischen Panier, Pizza und Piazza

Was passiert, wenn ein Wiener Schnitzel und eine neapolitanische Pizza gemeinsam Urlaub machen? Richtig – sie kommen als Figoletta zurück. Das neueste Lokal der Figlmüller-Gruppe bringt italienische Leichtigkeit und Wiener Handwerk an einen Tisch. Oder wie es Thomas Figlmüller charmant auf den Punkt bringt: „Mein Lieblingswiener ist ein Italiener.“

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Dieser doppeldeutige Claim ist kein spontaner Gag, sondern das Ergebnis eines wohlüberlegten Konzepts: „Wir wollen die Brücke zwischen Wien und Italien nicht nur kulinarisch, sondern auch kommunikativ schlagen“, so Figlmüller. „Die Doppeldeutigkeit – der Wiener als Person, für den wir mit unserem Schnitzel der Lieblingswiener sind, und gleichzeitig die Cotoletta als italienisches Schnitzel – hat sich fast von selbst ergeben.“

Aber wie kam es zu diesem Schritt? Die Idee zu Figoletta sei „über die Zeit gereift“, so Figlmüller. Nach dem Erfolg des Café am Dom, wo man mit Aperitivo-Kultur experimentierte, wurde klar: Italien und Wien passen einfach zusammen. Die Cotoletta alla Milanese als Ahnherrin des Wiener Schnitzels bot dann den perfekten Anknüpfungspunkt. „Es war weniger eine spontane Eingebung als vielmehr eine logische Weiterentwicklung unserer Marke. Wir haben lange an dem Konzept getüftelt, sind nach Italien gereist, haben mit Pizzaiolos gearbeitet. Das war ein echter Prozess.“

Das Herzstück von Figoletta ist die Pizza, kompromisslos gut handwerklich entwickelt und weit entfernt von einfacher Italo-Kopie. Für den Teig reiste das Team quer durch Italien, arbeitete mit traditionellen Mühlen und erfahrenen Pizzaioli zusammen. Der Schlüssel zum Erfolg: Pasta di riporto, ein natürlicher Vorteig. „Der entscheidende Moment kam, als wir diesen Vorteig integriert haben. Plötzlich hatte der Teig diese Tiefe, diesen Charakter, den wir gesucht haben.“

Der Reifeprozess ist aufwendig: Zunächst ruht der Grundteig 24 Stunden, wird dann mit einem zweiten Teig kombiniert – weitere 24 Stunden Reifezeit folgen. „Das bedeutet präzise Planung und ein gutes Gefühl für die Frequenzen“, sagt Figlmüller. „Aber genau diese Voraussicht ist Teil unserer Handwerkskunst. Und wenn der Teig mal ausgeht, dann geht er eben aus. Qualität hat ihren Preis, auch zeitlich.“

Das Ergebnis schmeckt man: außen knusprig, innen luftig, mit Tiefe und Struktur. Ein Teig, der „die Leichtigkeit der neapolitanischen Pizza mit der Struktur der römischen Schule“ verbindet. Belegt wird mit besten Zutaten: Thum Beinschinken, eingelegte Tomaten, Stracciatella di Bufala, oder Sardellen aus Kantabrien.

Das Verbindende im Fokus

Und weil bei Figoletta die Liebe zum Gebackenen überall spürbar ist, spielt auch das Schnitzel eine Hauptrolle – als Cotoletta alla Milanese. Goldgelb, am Knochen gebraten, serviert mit Erdäpfelsalat, karamellisiertem Chicorée und Treviso. „Zwei italienische Klassiker – die Pizza und das Cotoletta – auf höchstem Niveau zu präsentieren, ohne dass eine Spezialität die andere in den Schatten stellt: Das war eine der größten Herausforderungen“, erklärt Figlmüller. „Der Schlüssel war, das Verbindende zu finden. Und das ist die Handwerkskunst, die Liebe zum Gebackenen, die Qualität der Zutaten.“

Wie gut diese Verbindung funktioniert, zeigt auch Figolino: Drei kleine, frittierte Pizzastücke mit Vitello Tonnato, Marinara und Prosciutto – „ein spielerischer Verweis auf die Schnitzel-Herkunft“ und ein kulinarisches Manifest für das Konzept zwischen Panier und Pizzateig.

„Natürlich wollen wir mit Figoletta auch ein jüngeres, experimentierfreudigeres Publikum ansprechen“, sagt Figlmüller. „Aber es geht uns vor allem darum, zu zeigen: Wir können mehr als Schnitzel.“ Und tatsächlich: Wer das Lokal im ersten Bezirk in Wien betritt – nur wenige Meter vom Trubel der Innenstadt entfernt, und doch fühlt man sich wie auf einer kleinen Piazza –, wird empfangen vom Duft frisch gebackener Pizza, von warmem Licht, von einem Ort, der italienische Seele mit Wiener Herz vereint. Ob im Schanigarten im Sommer oder cozy gestylt und beheizt im Winter. Figoletta kann sich wirklich ein Stück Süden mitten in Wien nennen.

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Grande Finale

Ob als süßer Abschluss, als leichter Zwischengang zum Nachmittagsaperitivo oder einfach nur, um auf Instagram eine bella figura zu machen: Das Amalfi-Zitronensorbet kann sich sehen lassen und kommt stilecht aus der übergroßen Zitrusfrucht: eiskalt, erfrischend, zum Teilen, „oder auch nicht“, zwinkert Figlmüller. Ein Dessert wie Figoletta selbst: italienisch im Herzen, präzise im Handwerk und wirklich überraschend.

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