Bistro Flameau

Foto: Bistro Flameau © Bistro Flameau

Der Name ist Programm

Flameau bedeutet im Dialekt Hunger – und genau diesen will das neue Bistro stillen. Die doppelte Bedeutung, französisch klingend, aber tief in der österreichischen Sprache verwurzelt, ist bewusst gewählt.

Wer beim Wort Beisl sofort an vergilbte Lampen, Polster voller Jahrzehnte und grantige Wirtsleute denkt, war wohl noch nie im Bistro Flameau. Florian Gassmann und Alina Stantejsky haben das ehemalige „Inges Eck“ übernommen und darin ihre Traumlocation entdeckt.

Foto: Bistro Flameau © roth

„Wir waren beim Hinfahren gar nicht überzeugt“, erinnert sich Gassmann. Der O-Wagen sei bummvoll gewesen, die Stimmung eher skeptisch. „Aber dann sind wir hineingegangen und haben sofort gesehen, was man aus dem Lokal machen kann.“ Die Holzvertäfelung, die Rundbar, das Grundgerüst – alles hatte Potenzial. Und genau das haben die beiden freigelegt.

„Sieben Schichten Stoff wurden von den Polstern entfernt. Denn seit den 70ern hat einfach jeder nur darüber tapeziert“, erzählt Gassmann. Auch der braune Fliesenboden wurde ersetzt, die Decke neu ausgemalt, die Wände abgeschliffen und die billigen Kunststofflampen gegen französische Bistrolampen getauscht. Auch die Küche und Sanitärbereiche wurden vollständig erneuert. „Eigentlich ein komplettes Makeover, das Alina hier umgesetzt hat“, fasst er zusammen. „Und trotzdem blieb der Charme erhalten.“

Der Name Flameau – Hunger – begleitet Gassmann seit Kindheitstagen. „Mein Opa sagt das heute noch. Es war sofort klar, dass das der Name wird“, sagt er. Und er passt perfekt: Denn nicht nur die Gäste, auch die Betreiber und das Lokal selbst haben Appetit auf Neues – letzteres, ohne seine Herkunft zu verleugnen. Dass das frühere Inges Eck einen eher wilden Ruf hatte, nimmt Gassmann mit Humor. „Es war sicher kein Traditionsjuwel. Eher ein verschrienes Beisl, in das man laut meiner Oma besser nicht gegangen ist. Aber irgendwie passt das zu uns: ehrlich, bodenständig, mit viel Geschichte, aber ohne falschen Glamour.“

Wiener Grundrezept mit globalem Augenzwinkern

Fleisch gibt’s bewusst keines, Fisch und viel Vegetarisches hingegen schon. Auf der Karte steht, was Florian und Alina selbst lieben: einen hochwertiger Grilled Cheese, ein Zucchini-Carpaccio „weil es gerade passte“ und Klassiker wie Radieschenbrot mit Olivenöl und Furikake – sozusagen ein Wiener Grundrezept mit globalem Augenzwinkern.

Das Highlight? Ganz klar das Saiblingsverhackerte auf Schwarzbrot. Der Fisch stammt von Freunden, die eine Saiblingszucht in der Steiermark betreiben und persönlich liefern. „Verhackertes ist klassisch wienerisch, gibt’s auf jeder Brettljause. Dadurch, dass Alina vegetarisch lebt und ich kaum Fleisch esse, verkaufen wir kein Fleisch im Lokal“, erklärt Gassmann. „Darum ist es eine schöne Weiterentwicklung, etwas so Traditionelles mit Fisch zu interpretieren.“

Drinks aus Wien und von der persönlichen Weinjourney

Die Getränkekarte ist ebenso persönlich wie durchdacht. Rund 40 Naturweine stehen zur Auswahl und sie wurden alle von Gassmann selbst verkostet. „Zu jedem Wein habe ich eine Story. Er ist nicht einfach irgendeine Position auf der Karte.“ Der Fokus liegt auf Österreich, ergänzt durch Entdeckungen aus seiner persönlichen Weinjourney.

Bei den Cocktails wird’s kreativ: Klassiker wie Negroni und Americano treffen auf neue Favoriten wie den „Dirty Old Man“ – Tequila, Aperol (mit Chili infused), Agavendicksaft, Ananassaft und Limette. „Den haben wir in New York mal getrunken. Vor allem Alina steht einfach auf rauchige Drinks.“

Und dann wäre da noch das „Rüscherl“: ein urwienerisches Mischgetränk aus Weinbrand und Cola. Auch hier schließt sich der Kreis zum Beisl mit Geschichte. Denn: Manche Traditionen darf man modernisieren, aber nicht streichen. Legendär könnte das Flameau aber noch aus einem anderen Grund werden: Es gibt wieder Karaoke – eine Tradition, die schon Vorbesitzerin Inge gepflegt hat.

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