Minaminou

Foto: Minaminou © Minaminou

Wiens kuratierter Gegenentwurf zur Fast Fashion

Wer glaubt, dass Nachhaltigkeit immer nach grobem Strick und Jutesackerl riecht, war noch nie in der Schleifmühlgasse 14. Dort, in einem unscheinbaren Ladenlokal mit nostalgischem Boden und Boutique-Aura, haben Mina Härter und Minou Kremer etwas geschaffen, das Wien so noch nicht kannte: Minaminou, ein Store für handverlesene Secondhand- und Vintageteile – von Vivienne Westwood bis Comme des Garçons.

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Von der Idee zur Bewegung

Was mit einer Bachelorarbeit über Nachhaltigkeit begann, wurde Jahre später zur gemeinsamen Vision: „Minou hat über Secondhand geschrieben – ich hab damals Korrektur gelesen. Und irgendwann war klar: Wir müssen was zusammen machen", erinnert sich Mina. Doch statt der anfangs angedachten Gastronomie mit zehn Kartoffelgerichten, fiel die Wahl auf ein anderes Herzensprojekt. „Wien hatte einfach nicht den Secondhand-Laden, den wir selber gesucht haben." Der Weg dahin? Ein Mix aus Intuition, Glück und einer Party in Berlin, bei der beide plötzlich wussten: „Nee, auf keinen Fall Berlin. Wir machen das in Wien.“

Was Minaminou ausmacht, ist nicht nur die Auswahl an Designern oder Designerinnen wie Raf Simons, Prada oder Jean Paul Gaultier, sondern das Konzept: „Wir kuratieren unser Angebot und jeder soll sich willkommen fühlen", so Minou. Das beginnt bei der Preisrange – „Man kann hier viel Geld verlieren, aber auch mit einem kleinen Budget fündig werden" – und endet bei der Kommissionsstruktur. „Unsere Nachbarschaft bringt uns echte Schätze, diese reichen von Prada-Nylon bis Gaultier Runway-Pieces aus '87. Renate, Petra, Birgit: wir können schon bei unseren Stammkundinnen wirklich so gewisse Namen sagen und die Leute kommen gerannt, weil sie wissen das ist der Stuff, den ich haben möchte", erzählt Mina lachend. Es gibt Überlegungen, künftig eigene „Renate-Drops" zu machen.

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Fuck Fast Fashion – eine Haltung

Was auf Social Media wie ein frecher Hashtag wirkt, ist für Mina und Minou gelebte Realität. „Es ist natürlich einfacher, schnell zu H&M zu laufen. Aber genau deshalb sind wir so frustriert. Es wäre so einfach, Fast Fashion zu kaufen. Aber es geht eben auch anders, wenn man will", sagt Mina. Und Minou ergänzt: „Nach Fast Fashion kam Vintage – das ist die natürliche Gegenbewegung. Und auch ein Statement." Das merken die beiden nicht nur an der wachsenden Community, sondern auch daran, dass ein Freund von ihnen in Berlin Archival Fashion macht: „Bella Hadid hat letztens Schuhe von ihm angehabt. Von oben werden jetzt gerade auch noch mal ganz andere Zeichen gesetzt.“

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Ein Raum, der verbindet

Was als Onlineprojekt startete, wurde schnell zum stationären Konzept. „Wir sind soziale Menschen. Wir brauchen einen Raum, um zu kreieren – und um Menschen kennenzulernen", sagt Minou. Dass dieser Raum ausgerechnet in der Schleifmühlgasse liegt, ist ein kleines Wunder: „Die Fläche war nicht mal am Markt – es war wirklich ein Schicksalsmoment." Und der Standort funktioniert: „Wir haben alles. Vom 20-jährigen Mode-Studierenden bis zur 70-jährigen Sammlerin. Hier kommen Generationen zusammen, lernen sich kennen über Mode und über Stil", erzählt Mina. Community Building ist also das eigentliche Herzstück des Stores.

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Stil mit Subtext

Auf die Frage, welche Designer und Designerinnen die beiden besonders mögen, kommt die Antwort schnell: „Gaultier. Margiela. Und natürlich Westwood", sagt Minou. „Weil sie in den 80ern und 90ern einfach alles verändert haben – Schnitte, Silhouetten, Statements." Und genau das ist es, was Minaminou ausmacht: Mode mit Geschichte, Pieces mit Seele, Secondhand mit Anspruch. „Mode ist politisch. Und bei uns dürfen sich alle ausprobieren. Auch, wenn's nur fürs Spiegelselfie ist", so die Beiden.

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