Knize

Foto: Knize © KnizeundComp

Mehr als nur Maßanzüge: Maßgeschneiderte Eleganz seit 1858

Es gibt in Wien Orte, die eine eigene Zeitrechnung zu haben scheinen. Wer den Maßsalon Knize am Graben 13 betritt, lässt auf jeden Fall die Hektik der Gegenwart draußen und taucht ein in die Welt zeitloser Eleganz.

Gleich beim Eintreten empfängt einen der feine, unverwechselbare Duft der Signature-Parfums von Knize, der dezent im Raum liegt. Das Geschäft wirkt zunächst fast klein und intim – doch wer die knarrende, historische Stiege hinaufsteigt, erlebt die wahre Welt von Knize: großzügige Salons, meisterhafte Schneiderkunst und gelebte Geschichte.

1858 gegründet, am Graben 13 zuhause, zählt das Traditionshaus Knize zu den wenigen Häusern, in denen noch heute Maßanzug und Frack in aufwendiger Handarbeit entstehen.

Das von Adolf Loos gestaltete Geschäftslokal atmet Geschichte und Eleganz zugleich. Hier wird Modekultur gepflegt, die Trends überdauert, und die enge Verbindung zwischen Handwerk, Qualität und Wiener Lebensgefühl bleibt auf Schritt und Tritt spürbar.

Foto: Knize © KnizeundComp

Wie aber gelingt es, eine solch traditionsreiche Institution lebendig zu halten? Warum braucht ein Maßanzug bei Knize wirklich Zeit? Und weshalb steht der Frack sinnbildlich für Wien?

Wir haben mit Claudia Niedersüß, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Rudolf führt, darüber gesprochen.

Was macht für Sie ein Wiener Original aus?

Ein Wiener Original ist etwas, was typisch Wien ist, was Wien ausmacht und was man sich eigentlich nicht aus Wien wegdenken kann – vielleicht gibt es so ein Original im wahrsten Sinne des Wortes sogar nur in Wien.

KNIZE selbst gilt jedenfalls als echtes Wiener Original. Warum?
Ich glaube schon. Unser Geschäft besteht seit 1858, war immer in Wien und ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts an diesem Standort am Graben. Seit dem Umbau durch Adolf Loos um 1911/13 ist die Innenausstattung im Original erhalten geblieben. Das Geschäft war immer ein Schneiderbetrieb: so etwas gibt es weltweit nur noch ganz selten.

Wie schafft man es, eine solche Tradition zu wahren und gleichzeitig in die Moderne zu führen?
Das gelingt vor allem über Qualität. Hohe Qualität ist zeitlos, sie überdauert Moden und Trends. Und Qualität ist in gewisser Weise auch konjunkturunabhängig – weil man gute Stücke sehr lange nutzen kann.

Wie würden Sie Ihre Klientel beschreiben?
Sehr unterschiedlich, aber dennoch homogen in ihrer Haltung: qualitätsbewusst und stilsicher. Es kommen Aristokraten, Manager, Generaldirektoren, aber auch Studenten, die sich ihre erste Krawatte oder einen Hut kaufen. Wir haben auch viele Damen, die bei uns Hauben oder Herrenparfums für sich selbst erwerben. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht kurzlebigen Modetrends folgen, sondern klassische Stücke bevorzugen.

Was kann man bei KNIZE alles bekommen?
Viele denken, wir fertigen nur Maßanzüge, das ist aber nur ein Teil unseres Sortiments. Wir bieten fast alles für die Herrengarderobe an: Socken, Unterwäsche, Krawatten, Hosenträger, Hemden, Westen, Pullover, Lederjacken, Mäntel, Regenmäntel, Anzüge, Fräcke, Hüte, Zylinder, Regenschirme, Schuhe und Accessoires. Wenn jemand seinen Koffer am Flughafen nicht bekommt – er kann bei uns alles ad hoc neu besorgen.

Und wenn man sich einen Maßanzug fertigen lassen möchte?
Dann muss man einen Termin vereinbaren. Mein Mann, Rudolf Niedersüß, nimmt Maß, man sucht gemeinsam den Stoff aus. Danach folgen mehrere Anproben, meist drei. Dieser Prozess dauert mindestens ein halbes Jahr. Vor allem auch, weil wir viele langjährige Kunden haben und die Nachfrage groß ist. Viele Familien lassen sich bei uns über Generationen einkleiden.

Viele unserer Kunden sind unglaublich sympathisch, viele werden zu Freunden. Es ist fast wie eine große Familie. Oft beraten wir auch bei anderen Fragen – das Geschäft ist ein Ort der Begegnung.

Gibt es besondere Erinnerungen an Begegnungen mit Kunden?
Viele! Einmal war unser dreijähriger Sohn im Geschäft, als ein ehemaliger Bankpräsident hereinkam. Mein Sohn stellte sich als "Friedrich" vor und fragte den Herrn: "Und wer bist du?" – "Ich bin der Max." – "Aha, du bist der Max!" Beide mussten herzlich lachen.

Oder meine Tochter, damals zehn, begegnete bei uns einem Bundeskanzler, der sich für den Opernball einkleiden ließ. Ich sagte ihr, sie solle höflich grüßen. Sie kam zurück und sagte stolz: "Ich habe Servus gesagt, weil er auch Servus gesagt hat." Solche Momente machen die Arbeit hier sehr besonders.

Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, in einem derart historischen Ambiente zu arbeiten?
Wir sind uns des Erbes sehr bewusst und gehen sehr sensibel mit den Räumlichkeiten um. Wir arbeiten eng mit dem Bundesdenkmalamt zusammen und lassen nur zertifizierte Handwerker an die Restaurierung. Hier im Salon herrscht eine ganz besondere Atmosphäre – fast wie eine kleine Insel in der Stadt. Man betritt den Raum und spürt sofort: Hier ist die Zeit ein wenig stehen geblieben.

Wenn Wien ein Produkt von KNIZE wäre – welches wäre es?
Ganz klar: der Frack! Er steht für die große Wiener Balltradition und für unser handwerkliches Können. Nicht umsonst wurde unsere Frack-Maßschneiderei von der UNESCO in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Foto: Knize © KnizeundComp

Öffnungszeiten

Mo:
08:00-16:30 Uhr
Di:
08:00-16:30 Uhr
Mi:
08:00-16:30 Uhr
Do:
08:00-16:30 Uhr
Fr:
08:00-16:30 Uhr
Sa:
08:00-15:00 Uhr