Wien ist weltbekannt für seine Theaterhäuser. Wir haben unterschiedliche Bühnen aus dem riesigen Angebot abseits von Burgtheater und Staatsoper ausgesucht und näher angeschaut: Wo muss man zum Lachen nicht in den Keller gehen? Welche Klassiker werden von der freien Szene wie interpretiert? Wer lädt auch Festivals wie die Wiener Festwochen zu sich ins Haus? Wo treten Musicalstars auf und wo sind junge Theatermacherinnen und Theatermacher am Werk?

Theater Drachengasse

Das Theater Drachengasse, 1981 von Theaterlegende Emmy Werner gegründet, ist in seiner wechselvollen Geschichte seinem Gründungsanspruch treu geblieben: Theatermacherinnen zu fördern, ohne Theatermacher auszuschließen. Seit 2016 leiten Beate Platzgummer und Katrin Schurich das Haus. Die Drachengasse ist ein Ort der Lust am Risiko und der selbstverständlichen emanzipatorischen Praxis weiblichen Theaterschaffens. Sie bietet Chancen für junge Theatermacherinnen und Theatermacher und widmet sich zeitgenössischen Stoffen. Die Drachengasse hat mit der BAR&CO sogar einen zweiten Spielraum für Gast- und Koproduktionen mit Musik, Literatur und Performance. Bei den Eigenproduktionen setzt man auf neues Autorinnen- und Autorentheater, Stückentwicklungen und Erst- und Uraufführungen. Auch bei der Erschließung neuer Publikumsschichten kümmert man sich um den Nachwuchs. Spezielle Angebote und enge Kooperationen mit Schulen holen junge Zuschauerinnen und Zuschauer ins Theater.

Foto: Zwei verkleidete Menschen schauen in die Kamera und Performen © Barbara Palffy

Theater Akzent

Das Theater Akzent ist ein Ort der kulturellen Begegnung: Ein vielfältiger Spielplan mit Kabarett, Theaterstücken, Kinder- und Jugendproduktionen, Lesungen, Konzerten, Musicals, Festivals, Tanzaufführungen und interkulturellen Projekten bietet Zuseherinnen und Zusehern jeden Alters Produktionen aus dem In- und Ausland mit dem Fokus auf ein multikulturelles, barrierefreies und grenzübergreifendes „Kultur (er)leben“. Der Spielplan lässt sich grob in vier Schienen unterteilen: „Stars von morgen“ bietet Nachwuchstalenten ein Sprungbrett für eine Karriere. „Publikum von morgen“ richtet sich mit Abos an junges Publikum, inklusive theaterpädagogischen Nachbesprechungen. „Interkultureller Dialog“ will die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Stadt auf die Theaterbühne übertragen. Und schließlich „Melange“: Renommierte Schauspielerinnen und Schauspieler, Kabarettistinnen und Kabarettisten und Entertainerinnen und Entertainer wie auch internationale und nationale Musik-Acts treten regelmäßig hier auf. Weiters wird mit Festivals wie den Wiener Festwochen, Salam Orient, wean hean und Akkordeonfestival kooperiert.

Foto: Zeigt die Räumlichkeiten des Theater Akzent an © Bruno Klomfar

Theater Scala

Das „Theater zum Fürchten“ wurde 1987 vom umtriebigen Regisseur, Schauspieler und Autor Bruno Max gegründet und gehört zu Österreichs aktivsten und kreativsten freien Theatercompagnien. Nach verschiedenen Spielstätten ist seit 1995 die Wiener Basis und das Headquarter der Gruppe die „Scala“ - das ehemalige Atlantiskino mit einer bewegten Vergangenheit als Boxclub und Disco. Ende der 1990er-Jahre kamen mit dem Stadttheater und dem Theater im Bunker in Mödling zwei weitere Spielstätten hinzu. Durch Nutzung dieser Synergien wird mit großer Ambition und geringer Subvention Theater ohne politische oder kommerzielle Zwänge gemacht. Intendant Bruno Max ist für seine kräftige Handschrift als Regisseur sowie durch eigene literarische Bearbeitungen, Übersetzungen und Bühnenfassungen bekannt. Etwa einmal pro Spielzeit treibt es ihn selbst auf die Bühne. Es gibt übrigens keinen Grund zum Fürchten im Theater zum Fürchten, schauen Sie einfach einmal vorbei.

Foto: Eingang des Theater Scala © Bettina Frenzel

Vindobona

Seit Oktober 2020 gibt es mit dem VINDOBONA am Wallensteinplatz ein neues Mehrsparten-Theater und Restaurant. Die ehemalige Kabarett-Bühne wurde von Kultur- & Gastronomieliebhaber Wolfgang Ebner liebevoll renoviert und zu einer Event-Location umgestaltet, in der unter anderem bekannte Stars aus den Genres Musical, Schauspiel, Kabarett und Travestie/Burlesque auftreten - darunter waren bisher Maya Hakvoort, Lukas Perman, Sandra Pires, Angelika Kirchschlager und Viktor Gernot, um nur einige zu nennen. Neben zahlreichen Gastspielen bietet das künstlerische Team vielbeachtete Eigenproduktionen, wie beispielsweise THE SECRET PARTY – Jacques Brel – 1968, Club Couleur (Travestie & Drag-Show), Ohlala (Burlesque), hauseigene Dinner-Shows sowie die monatliche Improvisations-Show. Auch abseits von Dinnershows kann an jedem anderen Veranstaltungstag im Theater aus der Theater-Menükarte gewählt werden. Die Küche ist täglich bis 22:30 Uhr geöffnet.

Foto: Eine Kellnerin verkleidet als der Tot mit zwei speziellen Tellern © Katharina Schiffl