Die Geschichte vom Roten Turm
Vom Stephansplatz weg, vorbei am Lugeck und bis zur Marienbrücke reicht sie, die Rotenturmstraße, die ihren Namen dem Rotenturmtor der ehemaligen Befestigungsanlage im Mittelalter verdankt. Dieses führte von der Schlagbrücke (heute Schwedenbrücke) in die Innenstadt. Wirklich rot war dieses zwar auch nicht, jedoch hatte der dazugehörige Turm der Stadtbefestigung ein rotes Ziegeldach und eine rot-weiß karierte Fassade. 1511 ließ Matthias Corvinus den Turm umgestalten; danach war er nur noch einstöckig und hatte ein spitzes Dach – an der Fassade änderte sich allerdings nichts.
Im Mittelalter war die Rotenturmstraße in fünf Abschnitte unterteilt: Den ersten zwischen Stephansplatz und Lugeck kannten die Wienerinnen und Wiener damals unter „Am Lichtensteg“, später unter „Bischofsgasse“. Der folgende Abschnitt war der Haarmarkt (in Anlehnung an Haarflachs, also sehniges Fleisch – denn der heutige Fleischmarkt war damals Domäne der Fleischer) gefolgt von „Am roten Turm“. „Rabensteig“ hieß der Abschnitt, der sich nach dem heutigen Straßenverlauf zwischen den Hausnummern 21 und 23 vollstreckt. Das Ende der Rotenturmstraße trug im Mittelalter schließlich den klangvollen Namen „uf dem fleckh da man den Salczhandel treibt“. Erst seit dem Jahre 1862 gehören die fünf Teilstücke zusammen und tragen den heutigen Namen Rotenturmstraße.
Ein Potpourri an Geschäften
Als Johannes Theodat im Jahre 1685 das erste Wiener Kaffeehaus in der Rotenturmstraße eröffnete, wurde dort schon der Grundstein zur Einkaufsstraße gelegt. Heute tummeln sich hier die Geschäfte. Besonders beliebt bei Eiscreme-Genießern: Zanoni & Zanoni, der Eis Greissler oder Heilingeis. Auch Shoppingqueens und -kings kommen in der Rotenturmstraße voll auf ihre Kosten: Zahlreiche Bekleidungsgeschäfte befinden sich hier – von elegant bis sportlich oder schick.
Schon 1912 war sie beliebte Flaniermeile
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