Einst Römerlager, heute Prachtmeile
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde der „Kohlenmarkt“, wie man ihn damals nannte, 1314. Seine Geschichte geht, wie die Geschichte des Grabens, auf das römische Legionärslager Vindobona zurück. An der Stelle, wo sich jetzt der Kohlmarkt erstreckt, waren in jenem Lager Holzkohlehändler ansässig. Nach dem Bau der Hofburg Mitte des 16. Jahrhunderts siedelten sich am Kohlmarkt immer mehr luxuriöse Händler an. Heute gehört das prachtvolle Flair fast so sehr zum Kohlmarkt wie der Stephansdom zum Stephansplatz.
Historische Architektur trifft auf kosmopolitisches Flair
In Wien gibt es kaum eine Straße, in der so viele internationale Luxusketten aufeinandertreffen wie am Kohlmarkt. Zahlreiche namhafte Unternehmen haben hier ihren Sitz, wie z.B. Cartier oder Tiffany & Co. Jedoch finden sich am Graben auch wahre Traditionsunternehmen wie etwa der ehemalige k.u.k. Hoflieferant Demel, das Tabakgeschäft Mohilla oder der Juwelier Schullin Wien.
Gut zu wissen: Das bekannteste Gebäude am Kohlmarkt ist wohl das Looshaus am Michaelerplatz. Seine Bekanntheit erreichte es jedoch nicht etwa aufgrund seiner Architektur, sondern wegen seiner Geschichte. Es wurde 1909 vom Architekten Adolf Loos errichtet und versetzte die Bevölkerung in Empörung. Man nannte es auch „Haus ohne Augenbrauen“, weil der minimalistische Architekt gänzlich auf Fensterdächer verzichtete. Der Legende nach ließ Kaiser Franz Joseph sogar die Fenster der Hofburg Richtung Michaelerplatz vernageln, damit er den „scheußlichen“ Bau nicht mehr sehen musste. Seit 1947 steht das Loos-Haus unter Denkmalschutz und ist vom Kohlmarkt nicht mehr wegzudenken.