Die Sinne befragen
Bei der Wahl des passenden Lokals gilt es, zunächst Forschungsarbeit zu betreiben und in den Dialog mit allen Sinnen zu gehen: Welche Tageszeit schlägt die innere Uhr gerade? Ist es Frühstück, Mittag- oder Abendessen, das das Herz begehrt oder wollen die Energiereserven mit leichten Snacks, Drinks oder Kaffee aufgefüllt werden?
© Veronika Fischer Eine gemütliche Atmosphäre erwartet die Gäste von Vanillas auf der Freyung.
Wo Beethoven speiste
All das sind übrigens Fragen, denen sich auch bereits Ludwig van Beethoven und natürlich auch viele andere vor und nach ihm stellen mussten. Der Komponist, zog in seiner Lebzeit sage und schreibe rund achtzigmal um. Einige der Wohnungen, in denen er residierte oder – seiner Ruhelosigkeit und seinem kreativen Geist entsprechend – in denen hauste, befanden sich in Straßen und Gassen des Palaisviertels. Und so suchte Beethoven natürlich regelmäßig die umliegenden Gaststätten auf. Man begegnete ihm in der Gaststätte „Zum Römischen Kaiser“, die sich in der Renngasse 1 befand. Aber auch im Seitzerkeller in der Tuchlauben, der den Wienerinnen und Wienern bereits im 16. Jahrhundert wegen seines guten Kräuterweines ein Begriff war, sah man den Komponisten immer wieder. Wer es dem musikalischen Genie gleichtun will, kann sich um einen der heißbegehrten Plätze im „Schwarzen Kameel“ in der Bognergasse 5 bemühen. Auch 200 Jahre später noch the place to be.
© Veronika Fischer Wer wie Beethoven genießen will, sollte im Schwarzen Kameel vorbeischauen.
Das beste Platzerl finden – der etwas andere Guide
Das bringt uns aber schon zum nächsten wichtigen Punkt in Sachen Auswahl und Vielfalt: Man sollte sich fragen: „Wie genieße ich am besten?“ Lieber im Gastgarten sitzend die Weitläufigkeit der Freyung genießen oder das rege Treiben in der Tuchlauben gemütlich in den Kaffeehaussessel zurückgelehnt beobachten? Oder vielleicht doch den geschäftig telefonierenden und dabei durch die Bognergasse Flanierenden zuhören, wie sie das Telefongegenüber antreiben, endlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen, weil das ausgesuchte Lieblingslokal „schon wieder fast alle Plätze besetzt“ hat?
© Veronika Fischer Der schmale Eingang von der Naglergasse in den Haarhof führt zum Esterházykeller bzw. zum Esterházystüberl.
Wer ein lauschiges Plätzchen in einer Seitengasse bevorzugt, ist mit dem kulinarischen Angebot der Naglergasse gut beraten. Hier geht die Reise von bodenständiger Wiener Wirtshauskultur – ja Kultur! – über irische Pub-Culture bis hin zu asiatischer Küche. Das große Kopfsteinpflaster könnte genauso gut in Paris oder Venedig liegen. Hier ist man mitten im alten Wien und kann sich in der nächsten Sekunde kulinarisch in die Seitengasse einer anderen Großstadt versetzen lassen.
Mit internationalem Flair – sowohl was das Essensangebot betrifft als auch vom Ambiente – lockt die Ferstelpassage, die es vermag, das Fernweh zu stillen. Wer hier noch nie war, hat Wien noch nicht ganz gesehen.
… egal wohin die kulinarische Reise am Ende führt: Prost, Cheers, Chin Chin, Salud, Santé – auf den unvergesslichen Tag im Palaisviertel.
Auf zur kulinarischen Weltreise:
Am Hof
The Bank Brasserie & Bar im Park Hyatt Vienna
Café am Hof im Park Hyatt Vienna
Bognergasse
Café-Konditorei Aida
Zum Schwarzen Kameel
Drahtgasse
Gustl Bauer
Simply Raw Bakery
Freyung
Vanillas
Trattoria Martinelli
Stadtcafé
Freyung | Palais Ferstel
BEAULIEU Épicerie fine & Bistrot
Mörwald Kochamt
Vulcanothek
Heidenschuss
AKAKIKO
Ledererhof
Brezlgwölb Café Restaurant Wien
Milchgasse
Café Gutruf
Naglergasse
Stadtgraben – Das Beisl
Bockshorn Irish Pub
Le Bol Blanc
Esterházykeller bzw. Esterházystüberl
Petersplatz
Le Cru Champagnerbar Petersplatz
Seitzergasse
Bar Campari
Strauchgasse
Café Central
Tuchlauben
caffè DELIA’S
Café Korb
Fabios
© Text & Fotos: Veronika Fischer