Seit 1786 hieß die damalige Elisabethstraße schon inoffiziell Brunnengasse. Aber erst 1873 erhielt die Straße die amtliche Bezeichnung Brunnengasse. Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich der Markt bis in die Brunnengasse auszudehnen, der sich bereits um die vorletzte Jahrhundertwende als bedeutender Markt etablierte. In den Anfängen des 19. Jahrhunderts entstand am Lerchenfelder Gürtel 57 ein Invalidenheim, das vom Niederländer Simon van Yppen auf einem von ihm gestifteten Grundstück erbaut wurde. Das restliche Gelände (der heutige Yppenplatz) war bis 1848 ein Exerzierplatz. In den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Areal parzelliert und teilweise verbaut, der Rest blieb als Parkanlage Yppenplatz erhalten. 1897 bildete sich auf dem ehemaligen Exerzierplatz beim Yppenplatz der Yppenmarkt.
Schon 1880 musste der Brunnen der neuen Pferdestraßenbahn weichen, der Markt blieb jedoch bestehen und war lebendiger denn je zuvor.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Brunnenmarkt etwas verkürzt, er endete bei der Thaliastraße. 1973 schließlich wuchsen der Brunnenmarkt und der Yppenmarkt zusammen und bilden seither den größten Detailmarkt Wiens. Heute ist er sogar der größte Straßendetailmarkt Europas!
Eine der Besonderheiten des Brunnenmarktes ist der Charakter eines reinen Straßenmarktes, bei dem sämtliche Marktstände nach Marktschluss abtransportiert und in etlichen Magazinen und Kellern der Umgebung gelagert werden müssen. Damit ist der Brunnenmarkt ein Relikt einer alten, fast schon verschwundenen Marktform. Sein Charme liegt unter anderem darin, dass er improvisiert wirkt - bunt und kontrastreich.
Und so präsentiert sich der Markt heute als gelungene Mischung aus typischem Markt-leben, künstlerischen Aktivitäten und vielfältiger, kontrastreicher Kultur. Mehr als ein Grund jedenfalls, den Brunnenmarkt zu besuchen und sich von seinem Flair verführen zu lassen.